Er kommt am Sonnabend. Markus Babbel, der Ex-Herta-Trainer kommt
auch nicht allein, er bringt seine ganze Mannschaft mit: die TSG 1899
Hoffenheim. Am Sonnabend treffen sich im altehrwürdigen Poststadion in
der Lehrter Straße der Berliner AK07 und die TSG aus Hoffenheim zur 1.
Hauptrunde des DFB-Pokals. Altehrwürdig ist das Poststadion schon
deshalb, weil hier 1936 vor den Augen einer Rekordzuschauerzahl von 55
000 Menschen, darunter einem Dutzend Nazigrößen, die norwegische
Mannschaft der deutschen Großmannssucht eine verdiente 2:0 Niederlage
bescherte.
Die Berliner haben keine Bundesligamannschaft mehr. Hertha und Union
kicken in der 2. Liga und Traditionsvereine wie der BFC Dynamo, Tennis
Borussia und Türkiyemspor kämpfen unterklassig um‘s sportliche und
finanzielle Überleben. Wenn der BFC seine Mannschaft gegen den 1. FC
Magdeburg testet kommen immerhin 2000 Zuschauer, diese Zahl wird der
BAK in seinem Regionalligaspiel gegen den gleichen Konkurrenten kaum
erreichen.
In der dritten Liga gibt es keinen einzigen Berliner Verein und der
Regionalligist Berliner AK 07 spielt weitgehend unter Ausschluss der
Öffentlichkeit. Von vierstelligen Zuschauerzahlen, wie sie für andere
Regionalligisten normal sind, kann man beim BAK nur träumen. Und man
träumt.
Am Sonnabend könnte der Traum wieder einmal wahr werden – bisher sind
immerhin 800 Karten für die Begegnung in der 1. Hauptrunde des
DFB-Pokals verkauft.
Die TSG 1899 Hoffenheim ist zwar Bundesligist, aber keiner, der
tausende Fans im Schlepptau haben wird – nur etwa 150 Karten sind bisher
in Hoffenheim verkauft, Fans reisen mit zwei Bussen und einigen
Neunsitzern an, hieß es auf der Pressekonferenz beim BAK.
Der Berliner AK 07 zieht bisher kaum Zuschauer, die gelebte
Integration spielt sich noch im kleinen Kreis ab, das könnte sich aber
ändern, wenn es dem BAK gelingt, das zu werden, was er sich vorgenommen
hat. Ein Familienverein, bei dem sich Fußballfamilien wohl fühlen,
egal, ob sie zu Hause deutsch oder türkisch, italienisch oder
chinesisch kochen.
Guten Fußball gibt es jetzt schon beim Berliner AK 07 zu sehen,
nicht immer, aber immer öfter – man belegte in der Regionalliga im
letzten Jahr einen achtbaren siebenten Tabellenplatz und wurde bester
Aufsteiger. Auch in der neuen Saison wird man es den Gegnern schwer
machen und peilt wieder einen einstelligen Tabellenplatz an.
Attraktive Gegner wird es einige geben, auch altbekannte für
gelernte DDR-Bürger mit DDR-Oberligaerfahrung: Vom 1. FC Magdeburg
über Lok Leipzig bis runter nach Jena – sie alle werden im Poststadion
gastieren. Die Heimat des Berliner AK 07 hat sich schön dafür gemacht.
Dass es Spaß macht, im Poststadion Fußball zu gucken, können
Interessierte am Sonnabend um 15:30 Uhr beim DFB-Pokalspiel gegen die
TSG Hoffenheim selbst sehen und als Berliner die Berliner anfeuern,
Karten gibt es noch.
Und Babbel kommt ja auch.
Blog zur Unterstützung des Berliner AK 07 - auch BAK genannt. Der BAK (Berliner Athletik Klub 07) spielt zur Zeit in der Regionalliga Nordost. Er trägt seine Heimspiele im Poststadion in der Lehrter Str. 59 aus. Der BAK ist ein multi-kultureller Verein, in dem auch Kinder und Jugendliche aus vielen Nationen Fußball spielen.
Freitag, 17. August 2012
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