Freitag, 17. August 2012

Babbel zurück in Berlin

Er kommt am Sonnabend.  Markus Babbel, der Ex-Herta-Trainer kommt auch nicht allein, er bringt seine ganze Mannschaft mit:  die TSG 1899 Hoffenheim.  Am Sonnabend treffen sich im altehrwürdigen Poststadion in der Lehrter Straße der Berliner AK07 und die TSG aus Hoffenheim  zur  1. Hauptrunde des DFB-Pokals.  Altehrwürdig ist das Poststadion schon deshalb, weil  hier 1936 vor den Augen einer Rekordzuschauerzahl von 55 000 Menschen, darunter einem Dutzend Nazigrößen,  die norwegische Mannschaft der deutschen Großmannssucht eine verdiente 2:0 Niederlage bescherte.
Die Berliner haben keine Bundesligamannschaft mehr.  Hertha und Union kicken in der 2. Liga und Traditionsvereine wie der BFC Dynamo, Tennis Borussia und  Türkiyemspor kämpfen unterklassig um‘s  sportliche und finanzielle Überleben.  Wenn der BFC seine Mannschaft gegen den 1. FC Magdeburg testet  kommen immerhin 2000 Zuschauer,  diese Zahl wird der BAK in seinem Regionalligaspiel gegen den gleichen Konkurrenten kaum erreichen.
In der dritten Liga gibt es keinen einzigen Berliner Verein und der Regionalligist Berliner AK 07 spielt weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.  Von vierstelligen  Zuschauerzahlen, wie sie für andere Regionalligisten normal sind, kann man beim BAK nur träumen. Und man träumt.
Am Sonnabend könnte der Traum wieder einmal wahr werden – bisher sind immerhin  800 Karten für die Begegnung in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals verkauft.
Die TSG 1899 Hoffenheim  ist zwar Bundesligist, aber keiner, der tausende Fans im Schlepptau haben wird – nur etwa 150 Karten sind bisher in Hoffenheim  verkauft,  Fans reisen mit zwei Bussen und einigen Neunsitzern an, hieß es auf der Pressekonferenz beim BAK.
Der Berliner AK 07 zieht bisher kaum Zuschauer,  die gelebte Integration spielt sich noch im kleinen Kreis ab, das könnte  sich aber ändern, wenn es dem BAK gelingt, das zu werden, was er sich vorgenommen hat.  Ein Familienverein, bei dem sich Fußballfamilien wohl fühlen,  egal, ob sie zu Hause deutsch oder türkisch, italienisch oder chinesisch kochen.
Guten Fußball  gibt es jetzt schon beim Berliner AK 07 zu sehen, nicht immer,  aber immer öfter  –  man belegte in der Regionalliga im letzten Jahr einen achtbaren siebenten Tabellenplatz und wurde bester Aufsteiger.  Auch in der neuen Saison wird man es den Gegnern schwer machen und peilt wieder einen einstelligen Tabellenplatz an.
Attraktive Gegner wird  es einige geben, auch altbekannte für gelernte DDR-Bürger mit DDR-Oberligaerfahrung:  Vom  1. FC Magdeburg über Lok Leipzig bis runter nach Jena – sie alle werden im Poststadion gastieren.  Die Heimat des Berliner AK 07 hat sich schön dafür gemacht.
Dass es Spaß macht, im Poststadion Fußball zu gucken, können Interessierte  am Sonnabend um 15:30 Uhr beim DFB-Pokalspiel  gegen die TSG  Hoffenheim  selbst sehen und als  Berliner die Berliner anfeuern, Karten gibt es noch.
Und Babbel kommt ja auch.

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